Niger an Camerarius, nach dem 15.03.1530
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||
kein passender Brief gefunden |
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Werksigle | OCEp 0359 |
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Zitation | Niger an Camerarius, nach dem 15.03.1530, bearbeitet von Manuel Huth und Michael Pöschmann (03.03.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0359 |
Besitzende Institution | Erlangen, UB |
Signatur, Blatt/Seite | Trew, Niger Nr. 27 |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae doctorum, 1568 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. D3v-D4v |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Antonius Niger |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Datum: frühestens nach dem 15.03.1530 (im Druck o.D.) |
Unscharfes Datum Beginn | 1530-03-15 |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | ja |
Incipit | Laus Ioachime tuae et decus haud vulgare Iuventae |
Link zur Handschrift | http://digital.bib-bvb.de/R/?func=collections&collection id=2397&local base=UBE |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Redaktionelle Überarbeitung; Briefgedicht; Briefe/Parallelüberlieferung |
Handschrift | gesehen |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | An MP: Bitte nochmal lesen, ob die von mir vorgenommenen Änderungen sinnvoll sind
An US: schwer verständliches Gedicht; nicht alles war klar US, 300918: Regest ist mehr Übersetzung, aber ok. Habe ziemlich viel umformuliert und Bezüge geändert; noch ein Name muß deshalb aber nicht drunterstehen. |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:HIWI4 |
Gegengelesen von | Benutzer:MH; Benutzer:US |
Datumsstempel | 3.03.2020 |
Werksigle | OCEp 0359 |
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Zitation | Niger an Camerarius, nach dem 15.03.1530, bearbeitet von Manuel Huth und Michael Pöschmann (03.03.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0359 |
Besitzende Institution | Erlangen, UB |
Signatur, Blatt/Seite | Trew, Niger Nr. 27 |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae doctorum, 1568 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. D3v-D4v |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Antonius Niger |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Datum: frühestens nach dem 15.03.1530 (im Druck o.D.) |
Unscharfes Datum Beginn | 1530-03-15 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | ja |
Incipit | Laus Ioachime tuae et decus haud vulgare Iuventae |
Link zur Handschrift | http://digital.bib-bvb.de/R/?func=collections&collection id=2397&local base=UBE |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Redaktionelle Überarbeitung; Briefgedicht; Briefe/Parallelüberlieferung |
Datumsstempel | 3.03.2020 |
Im Original starke redaktionelle Eingriffe.
Hinweise zur Datierung
- Terminus post quem: Im Gedicht wird von Emendationen am Plautustext gesprochen. Der erste Plautusdruck erschien nach dem 15.03.1530 (Datum des Widmungsbriefes des Drucks Plautus, Comoediae duae, 1530). Vielleicht bezieht sich Niger aber auch auf spätere Plautusdrucke.
- Terminus ante quem: Das Briefgedicht wird in einem undatierten Brief als vor langer Zeit verfasst bezeichnet.
Regest
Briefgedicht in 26 Distichen.
Camerarius, eine außergewöhnliche Zierde unter den jungen Männern und zugleich ein Zögling der Musen, verdiene nur höchstes Lob mit vielerlei Ehrentiteln, doch solche Schmeicheleien seien ihm unangenehm. Er habe sich nicht daran gewöhnt. Weder schwelle ihm der Kamm von sich aus, noch halte er sich selbst für einen schönen Menschen. Sein Wesen trage ihn nicht auf stürmischen Winden empor, da ihn sein Ehrgeiz nicht zögern lasse, der Wahrheit zu folgen.
Er möge Nachsicht zeigen, dass ihn nur ein an Bildung gleichsam nackter Brief grüße, der es nicht wert sei, Zeit zum Lesen auf ihn zu verwenden. Was auch immer er tue, er möge die Dreistigkeit Nigers erlauben, denn seine Muse bringe etwas Neues hervor. Er solle nur sehen, wie der milde Frühling in Gang komme, wenn das Licht die Körper und Herzen berühre.
Was solle Niger Camerarius' Meinung nach besonders betreiben, womit beginnen? Sicherlich werde es passend sein, etwas auf lateinischer Bühne (= Komödie?) zu spielen, damit wieder Theater erstünden – mit neuen Segeln aufgespannt. Auch wenn solche Spiele für Herz und Auge aufgeführt würden, seien sie dennoch herausragende Leistungen – sei es, dass ihm eher die Komödie des Plautus zulächle – eines Mannes in der Art Epicharms –, dem er, zerissen wie er (sc. der überlieferte Text des Plautus) sei, die (heilende) Hand (des Arztes) anzulegen wisse – gepriesen sei sein Verstand, seine Mühe werde ihm zum Ruhm gereichen –, oder dass es die in gewandtem Faden gesponnenen Schriften des Terenz seien, den seine mit kunstvollem Griffel wohlgestaltete Bühne (dem Leser) anempfehle.
Wolle er etwa auch griechische Literatur auf die ausonische Bühne bringen? Nichts könne mehr gefallen als dies. So würde es denn endlich möglich sein, den bemitleidenswerten Musen zu helfen, auf dass sie wieder ans Licht träten, nachdem sie solange im Dunkel verborgen waren. Übel gesinnten Menschen würden auf diese Weise die Augen und Ohren wehtun. Keine Form der Rache komme ihnen (sc. Camerarius und Niger) mehr zu. Camerarius solle ihm glauben, dass es nichts dem Leben Zuträglicheres gebe, als sein Glück im (literarischen) Spiel zu suchen. Daher rühre der Ertrag eines studieneifrigen Herzens, und das fruchtbare Feld werde mit großem Übermaß Früchte tragen. Dies werde die Schule freier Studien sein, durch die (allein) der Weg zu den heiligen Musen führe. Sie werde Haltung, Charakter und Gestik formen, Kraft und Verstand geben. Außerdem träten durch sie Menschen ans Licht, die sich ansonsten verborgen hielten, und demonstrierten ihre Fähigkeiten. Niger hätte neulich nicht seinen Sinn für die Musen entdeckt, wenn dieses Werk (die Bühnendichtung) verborgen geblieben wäre. Umso weniger dürfe ein Unterfangen, welches "ein Meer des Guten" verspreche, aus Trägheit aufgegeben werden.
Doch warum erzähle er Camerarius, der dies schon längst wisse, so etwas überhaupt? Er wisse das selbstverständlich viel besser als Niger. Warum belehre er also einen Gelehrten, lasse Fluten in den Ozean strömen oder bringe neue Bäume zu den thrakischen Wälder?
Camerarius, der Musen liebreizende Wonne, lebe wohl und lebe gut mit seinen Studien.
(Michael Pöschmann / Manuel Huth)