Hessus an Camerarius, 15XX af
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0020 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 15XX af, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (04.01.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0020 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. E6v-E7v |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | o.D. |
Unscharfes Datum Beginn | 1526-10-01 |
Unscharfes Datum Ende | 1532-10-14 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Falsus hodie fui, Ioachime |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Einladung; Biographisches (Rezeption) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 4.01.2023 |
Werksigle | OCEp 0020 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 15XX af, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (04.01.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0020 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. E6v-E7v |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | o.D. |
Unscharfes Datum Beginn | 1526-10-01 |
Unscharfes Datum Ende | 1532-10-14 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Falsus hodie fui, Ioachime |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Einladung; Biographisches (Rezeption) |
Datumsstempel | 4.01.2023 |
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich
Regest
Hessus habe sich geirrt, als er heute geschrieben hatte, er werde nicht auf die Vogeljagd gehen. Diesen Entschluss habe er damals getroffen, jetzt aber habe er seine Meinung geändert und gehe dorthin, wohin ihn die Vogeljäger riefen. Freilich meine er damit nicht jene Leute von der Art eines Simichidas (Anspielung auf Theokrit?), die Camerarius zum Geier und zum Adler machten. Hessus habe dies mitteilen wollen, damit Camerarius nicht vergeblich zum „Königshaus“ (gemeint ist das Haus des Hessus) gehe. Aber was sei mit jenem Mann, wegen dem sie gestern besprochen hätten, was man tun müsse? Was also? Der Mann streite hartnäckig ab, dass er jenes Liedchen (unklar) gesungen habe, aber er habe Leute gehört, die es sangen. Dies sei freilich irgendjemandem einer Tragödie wert erschienen. Dies treffe auf Hessus nicht zu, der von Natur aus nachgiebiger sei, so sehr, dass er gewöhnlich sogar Leuten verzeihe, die ihm Unrecht getan hätten, wenn sie ihn darum bäten. Und Hessus habe weise gehandelt, als er eine solche Schrift vorangestellt hatte, die ihm jede Handhabe nehme, verärgert gegenüber Hessus zu sein. Wenn Camerarius diese Schrift schon lobe, dann habe Hessus schon alle Hindernisse besiegt. Als Hessus gestern bei Gelegenheit ein Bündel mit Briefen von Camerarius durchgesehen hatte, habe er gesehen, dass ihre Freundschaft ausgehend von höflichen und feierlichen Anfängen soweit fortgeschritten sei, dass es ein Frevel wäre, sie nicht durch tägliche Freundschaftsdienste (officia) zu fördern. Hessus hatte einen Teil der Briefe des Camerarius verloren.
Hessus habe etwa eineinhalb Stunden allein in seinem Schlafzimmer über Camerarius’ Briefe gesessen und lang lachen müssen, aber Hessus sei nicht allein gewesen, denn bei ihm sei (gleichsam) Camerarius gesessen und ihr gemeinsamer Freund (Jakob) Micyllus. Hessus habe nämlich dessen Gedicht gefunden, zusammen mit einem Gedicht des Camerarius. Wortreiches Lob des Gedichts von Camerarius. So oft er Camerarius’ dichterische Fähigkeiten bedenke, sei er zornig auf ihn, der so skrupulös sei bei der Herausgabe seiner Werke sei, während Leute aus dem einfachen Volk, wie Hessus, so übermütig bei der Herausgabe ihrer Werke seien, dass sie sich nicht einmal davor scheuten, für ihre Fehler nach Beifall zu suchen.
Camerarius soll nicht die bevorstehenden Iden, die dem großen Genius (s. Anm.) heilig sind, vergessen. Wenn Camerarius ihn nicht mit irgendeinem improvisierten Gedicht feiere, werde man ihn den Musen ausliefern müssen, damit er bei Apoll der Undankbarkeit angeklagt werde. Aber dazu ein anderes mal im persönlichen Gespräch. Unklarer Hinweis auf Philippi (s. Anm.)
Hessus werde gegen Abend zurückkehren. Camerarius könne gern kommen, aber nicht zum Essen. Heute habe Hessus große finanzielle Geschäfte gemacht.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "dem großen Genius": Hier ist an Vergil zu denken, der am 15.10. Geburtstag hat. Die Bedeutung dieses Fests für Hessus kommt auch in OCEp 1355 und Krause 1879, Bd. I, S. 364f. zum Ausdruck.
- Hinweis auf Philippi: Vielleicht ist der Satz Cupio videre Philippi ad te eine Anspielung auf Vergils Georgica, Vers 490: romanas acies iterum videre Philippi.
Hinweise zur Datierung
Der Brief stammt aus einer Zeit, in der Hessus und Camerarius in derselben Stadt lebten. Die Freundschaft bestand schon eine Weile. Daher wird der Brief auf die Nürnberger Zeit (1526-1533) zu datieren sein. Der Geburtstag Vergils verweist auf die erste Oktoberhälfte. Das Jahr 1533, in dem Hessus Nürnberg verließ, scheidet damit aus.