Hessus an Camerarius, 1526 d
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0015 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 1526 d, bearbeitet von Manuel Huth und Alexander Hubert (20.09.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0015 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. E2v-E3r |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1526 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | mutmaßliches Jahr: 1526 (im Druck o.D.); s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Pulchre mihi satis facis |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Stilkritik |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:HIWI |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 20.09.2022 |
Werksigle | OCEp 0015 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 1526 d, bearbeitet von Manuel Huth und Alexander Hubert (20.09.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0015 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. E2v-E3r |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1526 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | mutmaßliches Jahr: 1526 (im Druck o.D.); s. Hinweise zur Datierung |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Pulchre mihi satis facis |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Stilkritik |
Datumsstempel | 20.09.2022 |
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.
Inhaltsverzeichnis
Hinweise zur Datierung
Der Brief ist vor dem Hintergrund eines Streites zwischen Camerarius und Hessus über die Frage entstanden, ob auch Plinius ein nachahmenswerter Autor sei. Hessus hatte darauf bereits in einem anderen Brief aus dem Jahr 1526 (Hessus an Camerarius, 1526) Bezug genommen. Der Brief dürfte kurz nach diesem Schreiben entstanden sein.
Regest
Dank für den Brief des Camerarius. Hessus antworte auf den Abschnitt des Briefes, in dem es heiße, dass, wenn Hessus junge Weine möge, er doch zulassen solle, dass Camerarius alte Weine am Herzen lägen (s. Anm.). Das habe Camerarius zwar zu Recht gesagt, und Hessus wolle nicht gänzlich von den Amphoren ausgeschlossen werden, „die unter dem Konsulat des Manlius geboren seien“ (Anspielung auf Hor. Od. 3, 21), auch wenn er (eigentlich) eifrig neue Weine trinke. Hessus liebe den Wechsel und sei nicht immer derselbe: Manchmal fresse er wie ein Esel das Unkraut, bald ernähre er sich von Rosen, wenn er davon genug habe (s. Anm.). Von den Früchten wechsle er zu den Eicheln (= Schweinefutter) und wieder zurück.
Welche Gefahr gehe schon von ihm aus, wo er sich doch in seinen Ansichten treu bleibe, Und zwar viel mehr als der Kitharöde, der immer auf derselben Saite umherfahre? Wenn Camerarius ihm übel nehme, dass er durch Hessus' Statius, den Camerarius Lucius nenne, aus dem Schlaf gerissen wurde, dann solle er bedenken, dass Hessus nicht einmal in Ruhe frühstücken konnte, weil Camerarius' Brief zur Unzeit eintraf. Und so habe Hessus das Einzige getan, was er konnte, nämlich gelacht und das Frühstück vergessen. Derart nämlich sei er von den berechtigten, aber nicht sehr starken Argumenten des Camerarius gefesselt worden, mit denen dieser seine Sache verteidige. Hessus hätte auch keine anderen gewollt. Camerarius gebühre Lob dafür, dass er dies richtig vorausgesehen habe und sein Verstand nicht genauso wie sein Körper geschlafen habe. +Auch wenn Camerarius alles, was er schreibe, schlecht sein möge, Eines mache er ganz richtig, nämlich, dass er Hessus gemäß seiner sapientia (hier wohl "Philosophie") antworte.+ Die griechischen Einsprengsel innerhalb des Briefes von Camerarius verstehe Hessus nicht, es sei denn, Camerarius lehre ihn das, was er verspreche, und fordere Hessus auf, einen Tag und eine Stunde zu festzulegen, um diese Sache anzugehen. Hoffentlich müsse er dafür ein Jahr einplanen, und wenn doch, dann hoffentlich nur eines!
Bitte um ein Treffen am selben oder nächsten Tag.
Lebewohl.
(Das Folgende unsicher:) +Hessus habe den Verlust, der ihm entstanden war, weil sein Recht nicht beachtet wurde, anderweitig ersetzt. Fleisch sei nötig, wenn man satt werden wolle (Mart. 13, 2). Denn oft schütze das Gesetz zu wenig, auch wenn es unter Waffen stehe.+ Auch Hessus sei müde und habe beim Frühstück geschrieben. Alles Weitere im persönlichen Gespräch.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "dass Camerarius alte Weine am Herzen lägen": Der Brief ist vor dem Hintergrund entstanden, dass sich Camerarius und Hessus darüber gestritten hatten, ob auch Plinius ein Autor sei, dessen Stil nachahmenswert sei (vgl. Hessus an Camerarius, 1526 und Krause 1879, Bd. 3, S. 36-39).
- "essus liebe den Wechsel und sei nicht immer derselbe: Manchmal fresse er wie ein Esel das Unkraut, bald ernähre er sich von Rosen, wenn er davon genug habe": Lateinisch Nam vices muto, nec semper idem sum, nonnunquam tribulos mando, cum asinus sum, id ubi esse pertaesum est, rosis vescor: a frugibus plerunque ad glandes redeo, rursus ab his ad illas. Abhängig davon, ob esse als "essen" oder als "sein" verstanden wird, ergeben sich unterschiedliche Interpretationen: Isst Hessus Rosen, wenn er genug davon hat, sich von Unkraut zu ernähren? Oder isst Hessus Rosen, wenn er genug davon hat, ein Esel zu sein? Das letztere Motiv stammt aus Apuleius' Roman "Metamorphosen"/"Der goldene Esel", in dem der in einen Esel verwandelte Protagonist Rosen frissen muss, um in einem Menschen zurückverwandelt zu werden. Seine Kenntnis dieses Romans beweist Hessus in einem anderem Brief an Camerarius aus demselben Zeitraum (ego vero malo ὄνος εἶναι). Die verwandte Metapher dort spricht dafür, die Stelle im vorliegenden Brief ebenfalls nach Apuleius zu interpretieren. Andererseits spielt Hessus vielleicht bewusst mit der Doppeldeutigkeit der Form esse, wofür dieselbe Stelle im erwähnten zweiten Brief ebenfalls ein Beispiel gibt (non [sum] Femelius, qui tamen si essem, etiam istas aviculas sine te essem). Das ansonsten grammatisch inexakte id in id ubi esse pertaesum est (statt eos bzw. is) soll dann möglicherweise genau diese Zweideutigkeit ermöglichen - oder es ist metrischen Gründen geschuldet, denn die Aussage Nam vices muto, nec semper idem sum, nonnunquam tribulos mando, cum asinus sum, id ubi esse bildet beinahe zwei Hexameter.
Literatur und weiterführende Links
- Krause 1879, Bd. 3, S. 36-39.