Camerarius an Stojus, 18.11.1566

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
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Stojus an Camerarius, spätestens 15681568 JL
Camerarius an Stojus, 07.10.15697 Oktober 1569 JL
Werksigle OCEp 1220
Zitation Camerarius an Stojus, 18.11.1566, bearbeitet von Manuel Huth und Anne Kram (02.03.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1220
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 424-425
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Matthias Stojus
Datum 1566/11/18
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Significavit mihi filius meus, sese uti hospitio aedium tuarum
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Biographisches (Familie); Osiandrischer Streit; Pest (Leipzig); Türkenkriege/Türkengefahr
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand validiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:AK
Gegengelesen von Benutzer:US
Datumsstempel 2.03.2020
Werksigle OCEp 1220
Zitation Camerarius an Stojus, 18.11.1566, bearbeitet von Manuel Huth und Anne Kram (02.03.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1220
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 424-425
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Matthias Stojus
Datum 1566/11/18
Datum gesichert? ja
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Significavit mihi filius meus, sese uti hospitio aedium tuarum
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Biographisches (Familie); Osiandrischer Streit; Pest (Leipzig); Türkenkriege/Türkengefahr
Datumsstempel 2.03.2020


Regest

Camerarius höre von seinem Sohn (Johannes Camerarius II.), dass er bei Stojus zu Gast sei und dort außergewöhnliche Gastfreundschaft erfahre. Camerarius sei sich der vielen Gefälligkeiten bewusst und wisse nicht, wie er ihm diese vergelten solle, jedoch seien Freundschaftsdienste auch nicht käuflich. Zum wiederholten Male bitte er Stojus, seinen Sohn auch weiterhin durch kluge Belehrungen und Weisungen zu unterrichten, da er aufgrund seines Wesens und der Zeitumstände (in Königsberg, hoc tempore vestro; s. Anm.) einer nützlichen Bildung bedürfe. Er habe nämlich gehört, dass an der Regierung und Verwaltung Beteiligte dort in Gefahr seien. Schwierigkeiten vorsichtig und vernünftig anzugehen sei sicher und notwendig. Es seien traurige Gerüchte über die dort herrschenden Wirrungen und die strengen Strafen im Umlauf. Camerarius bedauere, dass der Fürst (Albrecht (Preußen)), schon durch sein hohes Alter geschwächt, zusätzlich mit vielen Problemen belastet werde, und bitte für ihn um Gottes Hilfe. Darüber habe er aber nun genug geschrieben und er kehre zu seinen Angelegenheiten zurück. Er bitte Stojus, seinen Sohn eifrig mit seinen Ratschlägen und Belehrungen zu unterstützen. Das übrige werde die Zeit und die Gunst Gottes ergeben.

Bei ihm selbst sei seit seinem letzten Brief an Stojus nichts Erwähnenswertes passiert. Er hoffe, dass der Frost die Seuchen eindämme, aber bislang sei kein Wintereinbruch absehbar. Zum Glück breite sich die Krankheit jedoch nicht aus.

Andere seien von einem ähnlichen Unglück betroffen. Stojus seien die ungünstigen pannonischen Entwicklungen (s. Anm.) sicher bekannt, vor allem dass Stellungen aufgegeben worden seien, das Heer durch eine Seuche dezimiert sei und der Feind sich überallhin ausgebreitet habe und alles plündere und verwüste und unzählige Menschen verschleppe. Es sei aber bestätigt, dass der türkische Herrscher (Süleyman I. (Osmanisches Reich)) bei Szigetvár gestorben und sein Leichnam nach Konstantinopel gebracht worden sei. Der Woiwode von Siebenbürgen (Johann Sigismund Zápolya) hatte dem Vernehmen nach tatarische Hilfstruppen, die sich jedoch gegen ihn gewendet hätten. Die eigenen Truppen seien, wie man höre, für diejenigen, bei denen sie sich einquartierten, fast unerträglich und beschwerten sich über die ausbleibenden Soldzahlungen. Die Spannungen und Streitigkeiten ließen also nicht nach und neue Kriege würden angestoßen. Darüber zu schreiben sei aber weder angenehm noch sicher. Stojus solle Camerarius' Freunde dort grüßen.

(Anne Kram)

Anmerkungen

  • "hoc tempore vestro": Hier könnte Camerarius auf die Zustände in Königsberg infolge des Osiandrischen Streites anspielen. Das im Folgenden erwähnte periculum für die participes administrationum weist ebenso wie animadversionibus severis auf die kurz zuvor erfolgte Enthauptung Johann Funcks sowie zweier weiterer herzoglicher Räte am 28.10.1566 hin. Mit multis adversis für den Fürsten sind wohl die Anfeindungen der Geistlichkeit sowie des Adels gegen Albrecht von Preußen gemeint.
  • "pannonischen Entwicklungen": Gemeint ist hier der 2. Österreichische Türkenkrieg 1566-1568.

Literatur und weiterführende Links