Camerarius an Stojus, 18.11.1566
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1220 |
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Zitation | Camerarius an Stojus, 18.11.1566, bearbeitet von Manuel Huth und Anne Kram (02.03.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1220 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 424-425 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Matthias Stojus |
Datum | 1566/11/18 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Significavit mihi filius meus, sese uti hospitio aedium tuarum |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Familie); Osiandrischer Streit; Pest (Leipzig); Türkenkriege/Türkengefahr |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:AK |
Gegengelesen von | Benutzer:US |
Datumsstempel | 2.03.2020 |
Werksigle | OCEp 1220 |
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Zitation | Camerarius an Stojus, 18.11.1566, bearbeitet von Manuel Huth und Anne Kram (02.03.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1220 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 424-425 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Matthias Stojus |
Datum | 1566/11/18 |
Datum gesichert? | ja |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Significavit mihi filius meus, sese uti hospitio aedium tuarum |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Familie); Osiandrischer Streit; Pest (Leipzig); Türkenkriege/Türkengefahr |
Datumsstempel | 2.03.2020 |
Regest
Camerarius höre von seinem Sohn (Johannes Camerarius II.), dass er bei Stojus zu Gast sei und dort außergewöhnliche Gastfreundschaft erfahre. Camerarius sei sich der vielen Gefälligkeiten bewusst und wisse nicht, wie er ihm diese vergelten solle, jedoch seien Freundschaftsdienste auch nicht käuflich. Zum wiederholten Male bitte er Stojus, seinen Sohn auch weiterhin durch kluge Belehrungen und Weisungen zu unterrichten, da er aufgrund seines Wesens und der Zeitumstände (in Königsberg, hoc tempore vestro; s. Anm.) einer nützlichen Bildung bedürfe. Er habe nämlich gehört, dass an der Regierung und Verwaltung Beteiligte dort in Gefahr seien. Schwierigkeiten vorsichtig und vernünftig anzugehen sei sicher und notwendig. Es seien traurige Gerüchte über die dort herrschenden Wirrungen und die strengen Strafen im Umlauf. Camerarius bedauere, dass der Fürst (Albrecht (Preußen)), schon durch sein hohes Alter geschwächt, zusätzlich mit vielen Problemen belastet werde, und bitte für ihn um Gottes Hilfe. Darüber habe er aber nun genug geschrieben und er kehre zu seinen Angelegenheiten zurück. Er bitte Stojus, seinen Sohn eifrig mit seinen Ratschlägen und Belehrungen zu unterstützen. Das übrige werde die Zeit und die Gunst Gottes ergeben.
Bei ihm selbst sei seit seinem letzten Brief an Stojus nichts Erwähnenswertes passiert. Er hoffe, dass der Frost die Seuchen eindämme, aber bislang sei kein Wintereinbruch absehbar. Zum Glück breite sich die Krankheit jedoch nicht aus.
Andere seien von einem ähnlichen Unglück betroffen. Stojus seien die ungünstigen pannonischen Entwicklungen (s. Anm.) sicher bekannt, vor allem dass Stellungen aufgegeben worden seien, das Heer durch eine Seuche dezimiert sei und der Feind sich überallhin ausgebreitet habe und alles plündere und verwüste und unzählige Menschen verschleppe. Es sei aber bestätigt, dass der türkische Herrscher (Süleyman I. (Osmanisches Reich)) bei Szigetvár gestorben und sein Leichnam nach Konstantinopel gebracht worden sei. Der Woiwode von Siebenbürgen (Johann Sigismund Zápolya) hatte dem Vernehmen nach tatarische Hilfstruppen, die sich jedoch gegen ihn gewendet hätten. Die eigenen Truppen seien, wie man höre, für diejenigen, bei denen sie sich einquartierten, fast unerträglich und beschwerten sich über die ausbleibenden Soldzahlungen. Die Spannungen und Streitigkeiten ließen also nicht nach und neue Kriege würden angestoßen. Darüber zu schreiben sei aber weder angenehm noch sicher. Stojus solle Camerarius' Freunde dort grüßen.
(Anne Kram)
Anmerkungen
- "hoc tempore vestro": Hier könnte Camerarius auf die Zustände in Königsberg infolge des Osiandrischen Streites anspielen. Das im Folgenden erwähnte periculum für die participes administrationum weist ebenso wie animadversionibus severis auf die kurz zuvor erfolgte Enthauptung Johann Funcks sowie zweier weiterer herzoglicher Räte am 28.10.1566 hin. Mit multis adversis für den Fürsten sind wohl die Anfeindungen der Geistlichkeit sowie des Adels gegen Albrecht von Preußen gemeint.
- "pannonischen Entwicklungen": Gemeint ist hier der 2. Österreichische Türkenkrieg 1566-1568.