Camerarius an Schütz, 13.09.1533
Briefe mit demselben Datum | ||||||
kein passender Brief gefunden |
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Werksigle | OCEp 1507 |
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Zitation | Camerarius an Schütz, 13.09.1533, bearbeitet von Manuel Huth (05.06.2021), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1507 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Theriacis, 1533 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. b6v-b8r |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johann Schütz von Weyll |
Datum | 1533/09/13 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Ermitteltes Jahr (Brief im Druck o.J.), s. Freitext |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Gut Eschenau |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum hoc tempore metus ingruentis pestilentiae in civitate nostra |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Camerarius, Libellus ad Pamphilianum de Theriaca, 1533 |
Kurzbeschreibung | An Johann Schütz von Weyll adressierter Widmungsbrief zum Libellus ad Pamphilianum de Theriaca. Er ist komplementär zur Widmung an Johannes Magenbuch in De theriacis Antidotis gestaltet. Während dort Magenbuch vornehmlich in seiner Funktion als Arzt angesprochen wird und naturkundliche Fragen im Vordergrund stehen, stellt Camerarius hier den Feinsinn des Johannes Schütz für Eleganz und Literatur heraus und betont den Wert seiner Rezepte in Versform (Apoll sei der Gott der Medizin und der Dichtkunst). Zur Werkgenese schreibt Camerarius in stilisierter Weise, wie ihn die Pest zur Flucht aufs Land genötigt habe, wo er sich, angespornt von ihr, den Schriften Galens über Gegengifte widmete. Gleichsam als Gedächtnis- und Verstandesübung habe er seine Erinnerungen zusammengefasst und zusammen mit einigen Rezepten in Versform an Johannes Magenbuch geschickt, um sie drucken zu lassen. An Schütz schicke er nun Galens Ad Pamphilianum, damit dieser die Übersetzung dem Druck noch beifüge. |
Anlass | Pest (Nürnberg) |
Register | Theriak; Biographisches (Buchbesitz); Widmungsbrief |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | Benutzer:JS; Benutzer:US |
Datumsstempel | 5.06.2021 |
Werksigle | OCEp 1507 |
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Zitation | Camerarius an Schütz, 13.09.1533, bearbeitet von Manuel Huth (05.06.2021), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1507 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Theriacis, 1533 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. b6v-b8r |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johann Schütz von Weyll |
Datum | 1533/09/13 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Ermitteltes Jahr (Brief im Druck o.J.), s. Freitext |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Gut Eschenau |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum hoc tempore metus ingruentis pestilentiae in civitate nostra |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Camerarius, Libellus ad Pamphilianum de Theriaca, 1533 |
Kurzbeschreibung | An Johann Schütz von Weyll adressierter Widmungsbrief zum Libellus ad Pamphilianum de Theriaca. Er ist komplementär zur Widmung an Johannes Magenbuch in De theriacis Antidotis gestaltet. Während dort Magenbuch vornehmlich in seiner Funktion als Arzt angesprochen wird und naturkundliche Fragen im Vordergrund stehen, stellt Camerarius hier den Feinsinn des Johannes Schütz für Eleganz und Literatur heraus und betont den Wert seiner Rezepte in Versform (Apoll sei der Gott der Medizin und der Dichtkunst). Zur Werkgenese schreibt Camerarius in stilisierter Weise, wie ihn die Pest zur Flucht aufs Land genötigt habe, wo er sich, angespornt von ihr, den Schriften Galens über Gegengifte widmete. Gleichsam als Gedächtnis- und Verstandesübung habe er seine Erinnerungen zusammengefasst und zusammen mit einigen Rezepten in Versform an Johannes Magenbuch geschickt, um sie drucken zu lassen. An Schütz schicke er nun Galens Ad Pamphilianum, damit dieser die Übersetzung dem Druck noch beifüge. |
Anlass | Pest (Nürnberg) |
Register | Theriak; Biographisches (Buchbesitz); Widmungsbrief |
Datumsstempel | 5.06.2021 |
Inhaltsverzeichnis
Zu Entstehungsort und Abfassungsdatum
Entstehungsort mutmaßlich (ruri). Auf Gut Eschenau bei Nürnberg zog sich Camerarius mit seiner Familie während der Pestepidemie in Nürnberg (Juli 1533-Februar 1534) zurück. Es war im Besitz der Familie seiner Frau (vgl. Kunkler 1998, 149). Das Jahr des Briefdatums wurde aufgrund dieser Angaben ermittelt.
Regest
Vorbemerkung: Die Dedikationsepistel ist komplementär zur Widmung an Magenbuch verfasst, die sich auf Bl. a5v-a6r des eigentlichen "Commentariolus" befindet. Hier präsentiert sich Camerarius eher als Literat, während er sich dort eher als Naturkundler stilisiert.
Camerarius beginnt den Brief mit einer Schilderung, wie die überall in Nürnberg herrschende Angst vor der Pest ihn und seine Familie zur Flucht auf das Land (nach Gut Eschenau) veranlasst habe. Er hätte seinen Dienst (am Egidiengymnasium) ohnehin nicht mehr versehen können, aber einen Teil seiner Bücher (quasi possessionem quandam studiorum nostrorum) mit sich genommen.
In der Einsamkeit auf dem Lande habe er sich dann, weil er sich schon immer gern der Medizin gewidmet habe, mit den Schriften Galens befasst, die von den Medikamenten handeln. Dieser Teil des galenischen Werkes sei nach Durchsicht all der anderen Schriften dieses Autors (s. Anm.) noch übrig gewesen. Camerarius müsse Schütz nicht von den Qualitäten dieses Schriftstellers überzeugen, da Schütz als einer der ersten ihres Zeitalters einen Sinn für Eleganz und Literatur gezeigt habe, an dem es den übrigen Ärzten bisher gemangelt habe. Vor allem hätten Camerarius die Gegengifte beschäftigt, sei es nun, dass das Leid der Patienten durch Gifte, Tierbisse oder durch eine Verderbnis der Körpersäfte hervorgerufen werde, die von einer unmäßigen Lebensweise oder verdorbener Luft herrühre. Von diesen Studien habe er sich den größten Nutzen erhofft und auch die gegenwärtige Pest habe ihn in seinen Bestrebungen ermutigt. So habe er in Ruhe das aufgeschrieben, woran er sich noch erinnern konnte, gleichsam als Gedächtnis- und Verstandesübung. Er habe diese Schrift an Johannes Magenbuch geschickt, damit dieser sie zum Druck gebe, falls er sie für gut befinde. Camerarius habe noch einige Rezepte in Versform hinzugefügt (s. Anm.), für die es keine passendere Darstellungsform gebe, denn Apollo sei ja sowohl der Erfinder der Medizin als auch die Gottheit der Dichtung. Es habe ihn auch nicht von seinem Vorhaben abbringen können, dass dieses sein Vorgehen zwar den Studenten der schönen Künste und der Medizin willkommen sein werde, einigen Professoren dieser Kunst aber unerhört und unverschämt erscheinen dürfte. Er halte es für besser, dem Nutzen der ersteren zu dienen, als der Unerfahrenheit der letzteren Respekt zu erweisen. Die Schriften Galens hätten ihm alle sehr gut gefallen, besonders aber "Ad Pisonem" und der "Libellus ad Pamphilianum". Der "Libellus" sei ihm wegen seiner Kürze und Prägnanz besonders nützlich erschienen, und auch deswegen, weil er das bisher Gesagte gleichsam zusammenfasse. Beim Übersetzen dieses Büchleins habe er den Sinn gewahrt, die Wortstellung und Worte aber nach seinem Dafürhalten angepasst. Er habe dieses Büchlein an Schütz geschickt, damit er es den anderen (bereits an Magenbuch) geschickten Teilen hinzufüge.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "nach Durchsicht all der anderen Schriften dieses Autors": Diese Bemerkung macht es sehr wahrscheinlich, dass Camerarius die 1525 erschienene Galenaldina besaß. In den folgenden Jahren kam es zu einer starken Zunahme lateinischer Übersetungen (vgl. Mani, Nikolaus: Die griechische Editio princeps des Galenos (1525), ihre Entstehung und ihre Wirkung. In: Gesnerus 13, S. 46 f.).
- "einige Rezepte in Versform": Gemeint sind:
- Camerarius, Medicamentum Theriacae, 1533.
- Camerarius, Antidotus Antiochi, 1533.
- Camerarius, Theriaca Antidotus, 1533.
- Camerarius, Philonis Antidotus, 1533.
- Camerarius, Ἀνδρομάχου θηριακή, 1533.
- Camerarius, Θηριακή, 1533.
- Camerarius, Δαμοκράτους θηριακή ἀντίδοτος, 1533.
- Camerarius, Ἐκ τῶν Εὐδήμου Ἀντιόχειος ἀντίδοτος, 1533.
- Camerarius, Ἀντίδοτος προγνωστικὴ Δαμοκράτους, 1533.
- Camerarius, (Δαμοκράτους) τὸ διὰ βοτάνης πάγχρηστον, 1533.
- Camerarius, Ἡ τοῦ Χάρμιδος πολυτελής (Inc.), 1533.
Literatur
- Stannard/Dilg 1978, 168-170
Hinweis
Dieser Brief ist auch verzeichnet unter https://www.aerztebriefe.de/id/00012073.