Camerarius an Micyllus, 04.01.1537

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Camerarius an Micyllus, 15371537 JL
Camerarius an Micyllus, 25.10.153625 Oktober 1536 JL
Micyllus an Camerarius, 07.06.15XX1533 JL
 Briefdatum
Camerarius an Micyllus, 04.01.15374 Januar 1537 JL
 Briefdatum
Camerarius an Micyllus, nach 09.08.15409 August 1540 JL
Camerarius an Micyllus, 13.12.154013 Dezember 1540 JL
Micyllus an Camerarius, 10.09.155210 September 1553 JL
Werksigle OCEp 0449
Zitation Camerarius an Micyllus, 04.01.1537, bearbeitet von Michael Pöschmann und Manuel Huth (12.01.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0449
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae doctorum, 1568
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. T2v-T3r
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Jakob Micyllus
Datum 1537-01-04
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr (prid. Non. Ianuarii; im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Tübingen
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Ego vero, mi Micylle, non solum eam tibi veniam do quam petis
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Biographisches (Universitätswesen)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen MH an Korrekturleser:
  • unsicherer Absatz ist markiert
  • weiteres Problem: Datierung scheint relativ sicher, aber warum schrieb Micyll nach Speyer?

VG, 11.1.23: Die Datierung ist zu hinterfragen: Ein Jahr ist ja im Druck nicht angegeben. Zwei Dinge irritieren die Datierung auf 1537:

  • Die Erwähnung des Grynäus. Dieser war bis 1531 in Heidelberg, danach in Basel (mit zwischenzeitlichen Aufenthalten 1534-35 in Tübingen). Da Micyll 1533-36 in Heidelberg war, könnte Grynäus seine Berufung dorthin arrangiert haben.
  • Warum schickte Micyll einen Brief nach Speyer? Ein Aufenthalt des C. dort ist bisher nur für den Reichstag 1529 belegt (vgl. Notizen zu OCEp 0982).
  • Ein anderer Vorschlag: es geht um die Berufung nach Wittenberg im Dezember 1525, vgl. MBW 433 (und Classen 1859, S. 68 und 90f.). Inhaltlich gibt es Übereinstimmungen. Dass Grynäus eine Rolle bei der Berufung gespielt hatte, ist nicht belegt. C. war 1526 auf dem Reichstag in Speyer: laut Biographische Notizen von JC II: BSB Clm 10376, 5r, https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00111092?page=22,23 , wovon aber a.a.O. 13v nichts steht (und auch nichts in MBW).
  • Aber vielleicht am überzeugendsten ist MBW 1305.4 (8.2.1533): Mic. ziehe die Berufung nach Nürnberg der nach Heidelberg oder Marburg vor (vgl. Classen 1859, S. 105). Hier ist sicher die Langsamkeit der Kommunikation schuld an den unterschiedlichen Aussagen. Aber dazu passt, dass Grynäus Micyll als seinen (indirekten) Nachfolger ins Spiel gebracht haben kann. Der Brief nach Speyer ist vielleicht darauf zurückzuführen, dass Micyll dachte, C. wäre auf dem RT in Speyer (Spätsommer 1532). Wenn diese Argumentation die schlüssigste ist, wäre 4.1.1533 das Entstehungsdatum; Entstehungsort: Nürnberg, Zielort Frankfurt/Main. Alle Hinweise auf Tübingen sind dann zu löschen.

Der "Sustinebo"-Satz ist sicher auch anders gemeint: Ich werde die Wissenschaft unterstützen, solange ich kann" (oder ähnlich).

Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:HIWI4; Benutzer:MH
Gegengelesen von Benutzer:US; Benutzer:VG
Datumsstempel 12.01.2023
Werksigle OCEp 0449
Zitation Camerarius an Micyllus, 04.01.1537, bearbeitet von Michael Pöschmann und Manuel Huth (12.01.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0449
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae doctorum, 1568
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. T2v-T3r
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Jakob Micyllus
Datum 1537-01-04
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr (prid. Non. Ianuarii; im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung
Sprache Latein
Entstehungsort Tübingen
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Ego vero, mi Micylle, non solum eam tibi veniam do quam petis
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Biographisches (Universitätswesen)
Datumsstempel 12.01.2023


Entstehungsort mutmaßlich.

Hinweise zur Datierung

Ende 1536 gab es Pläne, Micyllus nach Tübingen zu berufen, doch Micyllus lehnte ab. Vgl. MBW, Nr. 1796 und 1824.

Regest

Camerarius habe Verständnis für die recusatio des Micyllus (gemeint ist die Ablehnung einer Stelle an der Universität Tübingen), obwohl ihm die Entscheidung Micylls wegen ihrer Freundschaft widerstrebe. Er stelle jedoch eigene Annehmlichkeiten nicht über die Pläne von Freunden, sodass er Micyll auch nicht so sehr um seiner selbst willen, als vielmehr für das Wohl des Staates und der Künste bei sich hätte haben wollen. Micyllus habe ja vor allem die geläufigen Topoi (vulgaria) angeführt, um seine Ablehnung zu begründen. Er hätte keine Bedenken haben müssen, der Stelle nicht gewachsen zu sein, da er ja schon vielfach den Nutzen seiner Studien unter Beweis gestellt habe. Außerdem wäre er ja nicht allein gewesen, sondern hätte in Camerarius einen Verbündeten und Leidensgenossen gehabt. Was Micyll hingegen von einer besseren Anstellung, unterbreitet von Grynaeus, schreibe, werde Camerarius zwar gern glauben, doch sei er der Meinung gewesen, dass doch sicherlich die Autorität Philipp (Melanchthons) größeres Gewicht bei Micyllus haben werde. (Unsicher:) Camerarius nämlich habe (in dieser Sache) nichts auf eigene Faust unternommen und werde auch mit niemandem etwas unternehmen.

Camerarius werde die Universität (Tübingen) so lange nach Kräften unterstützen, wie er es könne. Gott möge über ihn entscheiden, ob zum Guten oder Schlechten, beides werde er hinnehmen.

Zurück zum Brief des Micyllus: Gut befreundet, wie sie seien, wünsche er ihm alles Gute für das, was er vorhabe. Nicht so sehr aufgrund ihrer eigenen Interessen, sondern um der Künste und des Staates willen hätte er den Freund gern bei sich. Da dies nun nicht möglich sei, müsse man sich in Abwesenheit der Freundschaft erfreuen, nicht nur in gegenseitigen Freundschaftsbekundungen, sondern vielmehr in der süßen Pflicht des Briefeschreibens. Micyll könne sich stets Camerarius' Hilfsbereitschaft gewiss sein.

Lebewohl.

Den Brief, welchen Micyll nach Speyer geschickt habe, habe Camerarius nicht erhalten. Er solle ihn bitte bei Gelegenheit umfassend über seine Situtation informieren. Erneutes Lebewohl.

(Michael Pöschmann / Manuel Huth)