Camerarius an Grynäus, 13.10.1540
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1455 |
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Zitation | Camerarius an Grynäus, 13.10.1540, bearbeitet von Marion Gindhart (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1455 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Grynäus, Commentaria in librum octavum Topicorum Aristotelis, 1556 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 140-143 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Simon Grynäus |
Datum | 1540/10/13 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Tag und Monat sind angegeben, das Jahr ist über den Inhalt erschließbar. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Tübingen |
Zielort | Basel |
Gedicht? | nein |
Incipit | Multis nominib(us) mihi gratiss(imae) fuere literae tuae |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | Camerarius klagt über den Verfall von Bildung und Sitten. Er verweist auf die Schwierigkeit einer Aufgabe, die viel Flexibilität und kommunikatives Engagement fordere, und die er anderen, geeigneteren Personen überlassen wolle. Er sei erleichtert, dass sich der Theon-Codex bei Grynäus befinde, interessiere sich für die bei Walder neu erschienene "Hypotyposis" des Proklos und bedauere den plötzlichen Tod des Druckers. Ein noch unvollendetes Werk könne er fertigstellen und den Nachlassverwaltern zum Druck überlassen. In Tübingen habe ein Brand gewütet. |
Anlass | |
Register | Nachlass (Regiomontan); Drucklegung; Astronomie |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | TW dazu: "zu: "Über den Preis werde man sich dann einigen können. Er erwähnt auch ein opus τοῦ λεξικοῦ (142 u. 143; des Phavorinus?)."
Hier könnte auch die "Diaskeue onomastike", die 1551 herausgegeben wird, gemeint sein. Vgl. OCEp 1544 Grynäus an Camerarius, 15XX d und meine diesbezügliche E-Mail." |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MG |
Gegengelesen von | Benutzer:JS; Benutzer:US; Benutzer:VG |
Datumsstempel | 29.06.2023 |
Werksigle | OCEp 1455 |
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Zitation | Camerarius an Grynäus, 13.10.1540, bearbeitet von Marion Gindhart (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1455 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Grynäus, Commentaria in librum octavum Topicorum Aristotelis, 1556 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 140-143 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Simon Grynäus |
Datum | 1540/10/13 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Tag und Monat sind angegeben, das Jahr ist über den Inhalt erschließbar. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Tübingen |
Zielort | Basel |
Gedicht? | nein |
Incipit | Multis nominib(us) mihi gratiss(imae) fuere literae tuae |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Kurzbeschreibung | Camerarius klagt über den Verfall von Bildung und Sitten. Er verweist auf die Schwierigkeit einer Aufgabe, die viel Flexibilität und kommunikatives Engagement fordere, und die er anderen, geeigneteren Personen überlassen wolle. Er sei erleichtert, dass sich der Theon-Codex bei Grynäus befinde, interessiere sich für die bei Walder neu erschienene "Hypotyposis" des Proklos und bedauere den plötzlichen Tod des Druckers. Ein noch unvollendetes Werk könne er fertigstellen und den Nachlassverwaltern zum Druck überlassen. In Tübingen habe ein Brand gewütet. |
Register | Nachlass (Regiomontan); Drucklegung; Astronomie |
Datumsstempel | 29.06.2023 |
Regest
Camerarius bedankt sich bei Grynäus für dessen Brief und das darin enthaltene Lob, das er als weiteren Ansporn für seine Arbeit sieht, bei der er allerdings auch mit 'Gegenwind' zu kämpfen habe. Die artes und die studia humanitatis (140) verfallen und erhalten keine Wertschätzung mehr, werden vielmehr sogar hart angegangen, um sie gänzlich zu vernichten. Überall herrscht ein Niedergang der Sitten.
Die Größe einer bestimmten (anderen) Aufgabe und der Mangel an allem, um sie zu bewältigen (Gesundheit, Zeit, Geld), habe ihn schnell davon abgeschreckt. Sie sei nicht ortsfest und allein zu lösen, sondern erfordere Ortswechsel, Einblick in acta secretiora (141) und kommunikative Fähigkeiten, kurz: einen immensen Aufwand bei einer nur unsicheren Aussicht auf Erfolg. Dies wolle er lieber anderen überlassen.
Camerarius zeigt sich erleichtert, dass sich der (auf seine Vermittlung vom Nürnberger Rat verliehene) Theon-Codex (aus dem Regiomontan-Nachlass) noch bei Grynäus in Basel befindet (Theonem penes te esse facile patior, 142). Er habe auch gehört, dass die "Hypotyposis" des Proklos bei Johann Walder in Basel erschienen sei (1540) und wolle sie gerne sehen. Leider sei der Drucker plötzlich verstorben. Er hatte diesem vor längerem ein unfertiges Manuskript gezeigt und ihm später den Beginn geschickt. Diesen habe er mehrfach zurückgefordert, um ihn zu vervollständigen, aber nicht zurückerhalten. Wenn die Nachlassverwalter denken, dass die Publikation des Werkes für die Offizin von Nutzen sei, sollten sie ihm den Text zurückschicken; er werde das Werk dann schnellstmöglich vollenden. Über den Preis werde man sich dann einigen können. Er erwähnt auch ein opus τοῦ λεξικοῦ (142 u. 143; des Phavorinus?). Zudem schreibt er von einem großen Brand (in Tübingen).
(Marion Gindhart)
Forschung
Zum Theon-Codex, zum Brief und seiner Datierung vgl. Scheible 1989, hier insb. S. 154f. Der erwähnte Brand in Tübingen lässt sich über einen Brief Melanchthons vom 02.11.1540 aus Worms (MBW – Regesten online, Nr. 2537) auf Herbst 1540 datieren.
Nach der Drucklegung der von Grynäus besorgten Ausgabe des Theon-Kommentars zum "Almagest" (1538) war die Handschrift noch in der Offizin verblieben, bis Grynäus sie nach dem Tod Walders an sich genommen hatte. Sie war vom Nürnberger Rat bereits 1536 auf Vermittlung des Camerarius nach Basel an Grynäus verliehen worden. Vgl. die Erläuterungen auf der Seite Grynäus, Theonis Commentarius in Almagestum Ptolemaei (griech.), 1538.
Reske 2015, S. 78 erwähnt, dass Walder wegen des Drucks eines griechischen Lexikon einen Prozess mit Michael Isengrin und Heinrich Petri hatte.