Camerarius an Baumgartner d.Ä., 27.06.1546
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0628 |
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Zitation | Camerarius an Baumgartner d.Ä., 27.06.1546, bearbeitet von Manuel Huth, Moritz Stock und Vinzenz Gottlieb (03.07.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0628 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 223-224 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Hieronymus Baumgartner d.Ä. |
Datum | 1546/06/27 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | 5. Cal. Quintil. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Has litteras dedi egregiis adolescentibus |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Politische Neuigkeiten; Schmalkaldischer Krieg (1546-1547) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:MS; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | Benutzer:US |
Datumsstempel | 3.07.2023 |
Werksigle | OCEp 0628 |
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Zitation | Camerarius an Baumgartner d.Ä., 27.06.1546, bearbeitet von Manuel Huth, Moritz Stock und Vinzenz Gottlieb (03.07.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0628 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 223-224 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Hieronymus Baumgartner d.Ä. |
Datum | 1546/06/27 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | 5. Cal. Quintil. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Has litteras dedi egregiis adolescentibus |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Politische Neuigkeiten; Schmalkaldischer Krieg (1546-1547) |
Datumsstempel | 3.07.2023 |
Entstehungs- und Zielort ermittelt.
Regest
Camerarius habe diesen Brief einer Gruppe junger Männer gegeben, von denen einer (Francisco de Enzinas?) (s. Anm.) Baumgartner bekannt sein dürfte.
Über die Unternehmungen Kaiser (Karls V.) gebe es keine zuverlässigen Neuigkeiten. Vielmehr werde alles voller furchtsamer Erregung erzählt. Wenn Deutschland aber in diesen Zeiten niedergehen müsse, was Gott verhindern möge, was könnten sie dann anderes tun, als das Unvermeidliche zu ertragen? Den Urheber dieses Übels (s. Anm.) werde Camerarius nicht lieben können, insbesondere da er von ihm nicht einen solchen Wahnsinn erwartet hatte. Aber Anfang und Ausgang der Ereignisse lägen in Gottes Hand, dem Camerarius alles Weitere überlassen wolle. Mit feurigem Eifer scharten sich Camerarius' Landsleute zusammen gegen - ja gegen wen eigentlich? Gegen sich selbst und die Ihrigen, falls sich diese Unternehmungen gegen ihr Vaterland richteten, was ja sicherlich der Fall sei.
Je gefährlicher die Lage (für Nürnberg) sei, desto inniger bete er zu Gott, dass er die Pläne und Taten (der Nürnberger) leite und sie beschütze. Christus möge sie erhalten.
Auch hier (in Leipzig) seien heute einige Soldaten ohne Unruhe angeworben worden. Vor vier Tagen seien die fürstlichen Brüder (Moritz und August von Sachsen) nach Dresden gereist (s. Anm.). Gestern habe sich Philipp (Melanchthon) auf die Reise nach Torgau gemacht.
Lebewohl.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "Den Urheber dieses Übels..." (Autorem tamen huius miseriae non potero amare, quo quidem minus ab hoc tantum potui sperare furorem): Vermutlich ist Karl V. gemeint. Dafür sprechen folgende Gründe:
- Karl fing mit der Kriegsrüstung an.
- autor steht im Singular. Wenn es auf den Schmalkaldischen Bund bezogen wäre, würde er vmtl. Philipp und Johann Friedrich verantwortlich machen und den Plural verwenden.
- non potero amare: Der Ausdruck impliziert, dass Camerarius sich dazu verpflichtet fühlt oder unter normalen Umständen den Wunsch hätte, den autor zu lieben.
- non … potui sperare furorem: Camerarius scheint überrascht zu sein. Im Bellum Smalcaldicum hebt Camerarius hervor, Karls Rüstungsaktivitäten seien plötzlich gekommen und hätten seinem vorherigen Verhalten ganz und gar nicht entsprochen (Ἦν δὲ τοῦτο τοῖς τε ὁμολογηθεῖσιν καὶ ὑπὸ τοῦ Καρόλου ἐνδειχθεῖσιν παντάπασιν ἀπᾷδον, S. 398).
- furor: Im Bellum Smalcaldicum schreibt Camerarius, Karl sei über den selbstständigen und unerlaubten Rückzug der Protestanten vom Regensburger Religionsgespräch 1546 äußerst erzürnt gewesen (χαλεπῶς τε καὶ ὀργῇ φέρων, S. 396; μεγάλως ἀγανακτήσας, S. 397). In der Folge habe Karl mit der Rüstung und dem Schließen von Bündnissen begonnen.
(Moritz Stock)
- "Von denen einer Baumgartner bekannt sein dürfte": Aus MBW – Regesten online, Nr. 4296 geht hervor, dass Dryander aus Wittenberg zu Baumgartner reiste. Dryander ist ein anderer Name für Francisco de Enzinas. Er hatte seit 1541 in Wittenberg studiert und kann mit Baumgartner bekannt gewesen sein. So ist anzunehmen, dass er nicht nur Melanchthons, sondern auch Camerarius' Brief nach Nürnberg brachte.
- "Vor vier Tagen seien die fürstlichen Brüder nach Dresden gereist": Herzog Moritz verließ am Abend des 20.6. den Regensburger Reichstag. Am 25.6. war er in Dresden (vgl. PKMS 2, S. 684, Nr. 934). Insofern stimmt die Zeitangabe des Camerarius nur ungefähr.
- Melanchthons Reise nach Torgau ist im Melanchthon-Briefwechsel nicht nachweisbar. Aus PKMS 2, S. 677, Nr. 931 geht aber hervor, dass Kurfürst Johann Friedrich I. (Sachsen) sich am 24.6. dort aufhielt.
(Vinzenz Gottlieb)
Literatur und weiterführende Links
- Woitkowitz 2003, S. 149 (Auszug)
- Woitkowitz 2007, S. 398