Camerarius an Albinus, 14.01.1567

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Camerarius an Albinus, 04.12.15634 Dezember 1563 JL
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 Briefdatum
Camerarius an Albinus, 14.01.156714 Januar 1567 JL
 Briefdatum
Camerarius an Albinus, 03.10.15673 Oktober 1567 JL
Camerarius an Albinus, 05.02.15695 Februar 1569 JL
Camerarius an Albinus, 15.02.156915 Februar 1569 JL
Werksigle OCEp 1113
Zitation Camerarius an Albinus, 14.01.1567, bearbeitet von Manuel Huth, Michael Pöschmann und Vinzenz Gottlieb (03.07.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1113
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 267-268
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Adrian Albinus
Datum 1567/01/14
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Im Druck wohl falsch: 14. die Januar. 64. (s. Anm. zur Datierung)
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Vices rerum humanarum tibi ignotae esse nequeunt
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Pest (Leipzig); Politische Neuigkeiten; Biographisches (Krankheit); Grumbachsche Händel (1567)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand validiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:HIWI4; Benutzer:VG
Gegengelesen von Benutzer:MH; Benutzer:US
Datumsstempel 3.07.2023
Werksigle OCEp 1113
Zitation Camerarius an Albinus, 14.01.1567, bearbeitet von Manuel Huth, Michael Pöschmann und Vinzenz Gottlieb (03.07.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1113
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 267-268
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Adrian Albinus
Datum 1567/01/14
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Im Druck wohl falsch: 14. die Januar. 64. (s. Anm. zur Datierung)
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Vices rerum humanarum tibi ignotae esse nequeunt
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Pest (Leipzig); Politische Neuigkeiten; Biographisches (Krankheit); Grumbachsche Händel (1567)
Datumsstempel 3.07.2023


Regest

Die Wechselhaftigkeit der irdischen Dinge kenne Albinus nicht nur aus der Lektüre der Alten, sondern auch aus eigener Erfahrung. Am schlimmsten seien stets die Fälle, die mit schicksalhaften Zeitpunkten von Umschwüngen zusammenfielen. Wohin nur komme es mit ihrem Zeitalter, dass ihnen nur noch die Wendung zu Gott übrig bleibe? Camerarius' Gedanken an Albinus seien nie frei von Unruhe gewesen und seien es auch jetzt nicht. Er bemerke, dass auch Petrus (Cnemiander? s. Anm.) von Allerlei aufgewühlt werde. Aber man müsse tapfer sein, vielleicht werde es bald besser.

Kaum habe aber hier (in Leipzig) die Angst vor der Ansteckung mit der Pest begonnen nachzulassen, als plötzlich eine größere Sorge vor Krieg aufkomme, die ihn und andere furchtsame Leute sehr erschütterte. Sicherlich werde Albinus bereits die über diese Dinge gedruckte Schrift (nicht identifiziert) gesehen haben, oder Petrus könne ihm davon erzählen. Vor zwei Tagen habe er hier (in Leipzig) mit (Georg) Cracow geredet. Dieser habe die Notwendigkeit des Krieges dargelegt und erklärt, er sei für gerecht und heilig zu erachten. Camerarius scheine es darum zu gehen, ob man überhaupt noch Hoffnung hegen dürfe für das Ansehen und die Würde des Reiches, ja sogar für seine Rettung und sein Fortbestehen, oder nicht. Die Entscheidung zwischen Rettung und Untergang des ganzen Staates stehe auf Messers Schneide. Während er dies schreibe, werde ihm gemeldet, dass ein Krieg zwischen Ungenannten (Johann Pfeffinger und Victorinus Strigel? s. Anm.) begonnen habe. Und wieviel Streit und Zwist gebe es bereits in der Kirche!

Erneute Zuflucht zum Gebet. Segenswunsch für Albinus.

Mit seiner Krankheit ringe er viel weniger, als dass er, mit ihr in einem Joch, in die andere Richtung ziehe. Sie sei nämlich von der Art, dass er mit ihr in Zukunft weiterleben müsse (d.h. chronisch).

Petrus werde von Albinus verdientermaßen geschätzt, und Camerarius vertraue darauf, dass Petrus' Schicksal sich zum Besseren wenden werde.

Gruß. Lebewohl.

(Michael Pöschmann)

Anmerkungen zur Datierung

Der Brief ist aus folgenden Gründen falsch datiert und entstand im Januar 1567:

  • Im Jahr 1563 hat es in Leipzig keine Pest gegeben, vgl. OCEp 0835, wo Camerarius schreibt, dass er im Herbst aus dem Pestgebiet Bamberg nach Leipzig geflüchtet sei. Die Pest in Sachsen und Leipzig grassierte ab dem Herbst 1564 bis Ende 1566: vgl. OCEp 0869, OCEp 1102, OCEp 1184 und OCEp 1185.
  • Mit dem bevorstehenden Krieg ist schwerlich die Ortenburger Adelsverschwörung (1563-1564) gemeint, die auf Sachsen kaum Auswirkungen hatte. Eine sächsische Kriegsbeteiligung kann sich nur auf die Grumbachschen Händel beziehen. Darüber hatte C. an Cracow schon am 28.11.1566 geschrieben.
  • Georg Cracow war zum Jahreswechsel 1563/64 in Dresden beschäftigt und hatte keine Zeit, nach Leipzig zu kommen, vgl. OCEp 0948. Zudem wäre es bei einem gültigen Datum 14.1.1563 zu erwarten, dass Camerarius Albinus vom Tod der Frau des Cracow berichtet hätte.

Für diese Hinweise danken wir Torsten Woitkowitz, Leipzig

Anmerkungen

  • Petrus: Es handelt sich um einen Bekannten des Albinus, der besuchsweise in Leipzig ist. Möglich wäre Petrus Hosemann (Cnemiander), den Albinus in einem Brief an Joachim Camerarius II. ([1]) zum Medizinstudium empfohlen hatte. 1554 wurde er in Leipzig immatrikuliert (vgl. Erler 1895, S. 701).
  • "ein Krieg zwischen Ungenannten": Wegen des Vorwurfs, dass er eine calvinistische Abendmahlslehre vertrete, wurde Strigel im Februar 1567 von Johann Pfeffinger die weitere Ausübung der Lehre untersagt. Zum Beginn dieses Konfliktes vgl. [2].