Camerarius (für Rheticus) an Karlowitz, 09.11.1549

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
Wechseln zu: Navigation, Suche



Chronologisch vorhergehende Briefe
Chronologisch folgende Briefe
kein passender Brief gefunden

kein passender Brief gefunden

Werksigle OCEp 1413
Zitation Camerarius (für Rheticus) an Karlowitz, 09.11.1549, bearbeitet von Marion Gindhart (23.03.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1413
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Euklid, Elementorum geometricorum libri sex, 1549
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. A1r-A8v
Zweitdruck in Euklid, Elementorum geometricorum libri sex, 1577
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck Bl. (?)1r-(?)8r
Sonstige Editionen Burmeister 1968, S. 88-96, Nr. 23; Woitkowitz 2003, S. 205-226
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.;Georg Joachim Rheticus
Empfänger Christoph von Karlowitz
Datum 1549/11/09
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Der Widmungsbrief datiert Lipsiae V. Idus Novembris
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Feruntur versus Epicharmei de fabula
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? ja
Paratext zu Euklid, Elementa geometrica, 1549
Kurzbeschreibung Der Widmungsbrief (den Camerarius für Rheticus unter dessen Namen verfasst hat) dreht sich um den ubiquitären Nutzen der Geometrie, die das Fundament für das menschliche Denken und Leben darstelle. Die ersten 6 Bücher der "Elementa" Euklids, die Rheticus in seiner Edition vorlegt, seien unabdingbare Grundlage für das Studium der Mathematik. Die Übersetzung des Camerarius solle die Studenten zum Erlernen des Griechischen ermuntern.
Anlass
Register Geometrie; Mathematik; Astrologie; Briefe/Widmungsbriefe; Prooemium; Platonismus; Edition; Übersetzung; Briefe/Parallelüberlieferung
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MG
Gegengelesen von
Datumsstempel 23.03.2022
Werksigle OCEp 1413
Zitation Camerarius (für Rheticus) an Karlowitz, 09.11.1549, bearbeitet von Marion Gindhart (23.03.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1413
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Euklid, Elementorum geometricorum libri sex, 1549
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. A1r-A8v
Zweitdruck in Euklid, Elementorum geometricorum libri sex, 1577
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck Bl. (?)1r-(?)8r
Sonstige Editionen Burmeister 1968, S. 88-96, Nr. 23; Woitkowitz 2003, S. 205-226
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.;Georg Joachim Rheticus
Empfänger Christoph von Karlowitz
Datum 1549/11/09
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Der Widmungsbrief datiert Lipsiae V. Idus Novembris
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Feruntur versus Epicharmei de fabula
Regest vorhanden? ja
Paratext ? ja
Paratext zu Euklid, Elementa geometrica, 1549
Kurzbeschreibung Der Widmungsbrief (den Camerarius für Rheticus unter dessen Namen verfasst hat) dreht sich um den ubiquitären Nutzen der Geometrie, die das Fundament für das menschliche Denken und Leben darstelle. Die ersten 6 Bücher der "Elementa" Euklids, die Rheticus in seiner Edition vorlegt, seien unabdingbare Grundlage für das Studium der Mathematik. Die Übersetzung des Camerarius solle die Studenten zum Erlernen des Griechischen ermuntern.
Register Geometrie; Mathematik; Astrologie; Briefe/Widmungsbriefe; Prooemium; Platonismus; Edition; Übersetzung; Briefe/Parallelüberlieferung
Datumsstempel 23.03.2022


Regest

Der Widmungsbrief (den Camerarius für Rheticus unter dessen Namen verfasst hat) dreht sich um den ubiquitären Nutzen der Geometrie, die das Fundament für das menschliche Denken und Leben darstelle. Sie sei etwa Grundlage für die Astronomie und die auf ihr basierenden Astrologie, die eine ebenso edle wie nützliche Disziplin darstelle (studium liberale et utile, A3r) und auf langer Erfahrung und Ausarbeitung beruhe (studium usu compertum et veterum cura excultum, A3r/v). Hier solle jedoch nicht weiter auf diese umstrittene Disziplin eingegangen werden; dies werde später nachgeholt.
Auf der Hand liegende parerga der Geometrie seien Architektur, Malerei und Bildende Kunst, die Fertigung von Spiegeln oder der Instrumentenbau; ohne Geometrie gäbe es keine Geo- und Chorographie. Die Geometrie bringe ideellen und intellektuellen Gewinn, habe aber auch ganz praktischen Nutzen im täglichen Leben (Schneiderei, Schuhherstellung, Landvermessung, Verwendung von Maßen, militärische Unternehmungen u.a.). Den Nutzen geometrischen Wissens illustrieren auch berühmte mechanische exempla aus der Antike.
Die Geometrie wurde nicht erfunden, sondern existiere a priori und sei den Menschen angeboren: Affirmamus igitur hanc scientiam non inventam, neque de iis, quae postea extiterunt, excogitatam, sed cum ipsa natura extitisse et omnium mentibus insitam et cum omnibus hominibus cognatam esse (A5v). Deswegen könne über sie auch eine Erkenntnis der divinarum rerum veritas (ebd.) erfolgen.
Obwohl die Geometrie so viel geistigen und materiellen Nutzen bringe, stünden die Mathematiker in nur geringem Ansehen. Dies sei ungerecht, da sie eben durch ihre Profession das Leben der Menschen materiell und immateriell (und dabei selbstlos) bereicherten. Die Geometrie müsse wegen ihres vielfältigen Nutzens höchsten Schutz genießen.
Euklid habe die Grundlagen der Geometrie in seinem 13 Bücher umfassenden Werk dargelegt, wobei die eigentlichen elementa in den Büchern 1-6 verhandelt werden (sex primi vere elementa appellari possunt, A8r). Diese müssten von den Studenten der Mathematik verinnerlicht werden. Daher die Notwendigkeit der vorliegenden Ausgabe. Der Übersetzer Camerarius sei ein anerkannter Kenner der griechischen Sprache und schätze zudem die mathematischen Wissenschaften. Ziel der Übersetzung sei es gewesen, die Studenten zum Erlernen des Griechischen zu ermuntern, das als Wissenschaftssprache eine ganz besondere Qualität besitze: Sed nobis hoc potissimum in adornanda interpretatione nova consilium fuit, ut studiosi harum disciplinarum ad Graecam linguam discendam invitarentur, cuius constat proprium esse donum divinitus ad culturam artium bonarum illi attributum, ut intelligentiae et rationis inventa, verbis significantibus et oratione diserta enuntiare et cogitationum quasi thesauros, non solum promere, sed etiam explicare possit (ebd.).
Die Ausgabe wird Karlowitz aufgrund seiner spezifischen Qualitäten gewidmet und ihm zur Protektion und Verbreitung anempfohlen.

(Marion Gindhart)

Forschungsliteratur

Woitkowitz 2003, S. 205-226 mit kurzem Regest, Edition, Übersetzung und Anmerkungen. Dort auch Verweis auf die Verfasserschaft des Camerarius (S. 206 und 226, vgl. das Vorredenverzeichnis in der Handschrift BSB München, clm 10393, Bl. 71r; eine Abschrift des Textes auf Bl. 190r-196v).

Druckgeschichte

Der bei Hans Steinmann gedruckten zweisprachigen Euklid-Ausgabe (1577) ist der Widmungsbrief ebenfalls beigegeben, allerdings wird in der Überschrift Camerarius explizit als Verfasser genannt (In libros sex Elementorum geometricorum Euclidis prooemium scriptum a Ioachimo Camerario Pabeperg(ensi), (?)1r). Und auch in der kurzen Widmung an die Leser verweist Steinmann auf die Verfasserschaft des Camerarius (prooemium (...) ab illo alterius nomine perscriptum, )(7v).
NB: Die Zählung der ersten Lage erfolgt in dieser Ausgabe mit )(, die Zählung der zweiten Lage mit (?).

Verweis auf weitere Dokumentation

http://www.aerztebriefe.de/id/00017966 (Katalogisat)