Camerarius, Psalm 133 (griech.), 1544
Opus Camerarii | |
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Werksigle | OC 0441 |
Zitation | Idem Psalm(us) (sc. 132, est: 133), bearbeitet von Alexander Hubert (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0441 |
Name | Joachim Camerarius I. |
Status | Verfasser |
Sprache | Griechisch |
Werktitel | Idem Psalm(us) (sc. 132, est: 133) |
Kurzbeschreibung | Griechische Paraphrase des Psalms 132 (133) in sieben elegischen Distichen. |
Erstnachweis | 1544 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | In der Praefatio ad lectorem heißt es: "Ad IIII id. Octobris res acta sic fuit." Es folgt eine Beschreibung der Entstehung des Werkes. |
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) | 1544/10/12 |
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) | 1544/10/12 |
Schlagworte / Register | Psalmenversifikation; Psalmenparaphrase |
Paratext zu | |
Paratext? | ja |
Paratext zu | Div., Quaestiones quinque, 1544 |
Überliefert in | |
Druck | Div., Quaestiones quinque, 1544; Melanchthon, De coniunctione et unitate Christianorum, 1549 |
Erstdruck in | Div., Quaestiones quinque, 1544 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. D8r |
Carmen | |
Gedicht? | ja |
Incipit | Ὡς ἀγαθόν τε καλόν τε καὶ ὡς γλυκὺ χρῆμα τόδ'ἐστί |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk | |
Bearbeitungsstand | |
Überprüft | am Original überprüft |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:HIWI |
Gegengelesen von | Benutzer:JS |
Bearbeitungsdatum | 29.06.2023 |
Opus Camerarii | |
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Werksigle | OC 0441 |
Zitation | Idem Psalm(us) (sc. 132, est: 133), bearbeitet von Alexander Hubert (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0441 |
Name | Joachim Camerarius I.
|
Sprache | Griechisch |
Werktitel | Idem Psalm(us) (sc. 132, est: 133) |
Kurzbeschreibung | Griechische Paraphrase des Psalms 132 (133) in sieben elegischen Distichen. |
Erstnachweis | 1544 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | In der Praefatio ad lectorem heißt es: "Ad IIII id. Octobris res acta sic fuit." Es folgt eine Beschreibung der Entstehung des Werkes. |
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) | 1544/10/12 |
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) | 1544/10/12 |
Schlagworte / Register | Psalmenversifikation; Psalmenparaphrase |
Paratext zu | |
Paratext? | ja |
Paratext zu | Div., Quaestiones quinque, 1544 |
Überliefert in | |
Druck | Div., Quaestiones quinque, 1544; Melanchthon, De coniunctione et unitate Christianorum, 1549 |
Carmen | |
Gedicht? | ja |
Incipit | Ὡς ἀγαθόν τε καλόν τε καὶ ὡς γλυκὺ χρῆμα τόδ'ἐστί |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Bearbeitungsdatum | 29.06.2023 |
Inhaltsverzeichnis
Transkription
IDEM PSALM(US)
Ὡς ἀγαθόν τε καλόν τε καὶ ὡς γλυκὺ χρῆμα τόδ' ἐστί,
- Ὡς δὲ τόδ' ἐς τέρψιν μηδὲν ὅμοιον ἔχει,
Ὁτταν ὁμοφρονέως ἕνα νοῦν κεκτημέν' ἀδελφοί
- Ἠδ' ὅταν ἐν ψυχῇ μὴ δίχα βῆ κραδίη.
Ὡς δὲ μύρον πολύτιμον ὑπὲρ κεφαλῆς Ἀαρῶνος
- Βαλσάμου εὐώδει ῥεύματι χευόμενον,
Εἰς τ' ἀφίει ψεκάδας κροταφοὺς πολιόν τε γένειον,
- Ἐν μέλεσ' αὐξούσας γηραλέοισι κράτος.
Ἤδ' ὡς γῆν ἐπὶ καῦμα φέρων ὅτε σείριος αἴθει,
- Διψαλέαι σταγόσιν ζῶσ' ὑετοῖο γῦαι,
Οὕτως ἔνθ' ὁμόνοια, καὶ εἷς νόος ἐστὶν ἅπασι,
- Μηδὲ μετ' ἀρχεκακὸς βῆσ' ἐταροῖσιν ἔρις.
Τήν τ' ἀρετὴν τότε τόν τ' ὄλβον θεὸς αὐτὸς ὀφέλλει
- Παντοίοις κοσμῶν πράγματα κεῖνα καλοῖς.
Ἰωαχεῖμος.
Anmerkungen
- In der deutschen Einheitsübersetzung und der Lutherbibel ist dieser Psalm unter der Nummer 133 zu finden. Unter dieser wird er auch im Folgenden geführt.
- Es existieren eine eigene lateinische Paraphrase des Psalms und eine Übersetzung der griechischen Paraphrase ins Lateinische durch Philipp Melanchthon MBW – Regesten online, Nummer 3625 (Druckausgabe Band 13).
Widmung und Entstehungskontext
Um die Einigkeit innerhalb der evangelischen Lehre zu demonstrieren, ging im Oktober 1543 eine Einladung zur Promotion Bernhard Zieglers von der Leipziger Theologischen Fakultät aus. In dem Brief wird Philipp Melanchthons lateinische Versifikation des Psalms 133 zitiert. Die Angeschriebenen, Martin Luther, Johannes Bugenhagen und Philipp Melanchthon, mussten wegen einer anderen Promotion absagen, obgleich sie der Idee der Demonstration der Einigkeit zustimmten. Camerarius gab Zieglers Rede heraus und fügte seine griechische Versifikation des Psalms 133 bei. Dabei ist anzunehmen, dass er Melanchthons Version nicht nur kannte, sondern sich auch darauf stützte, als er seine eigene verfasste (hierzu vgl. Weng 2003, S. 189ff.).
Aufbau und Inhalt
Psalm 133 ist ein Lehrpsalm. Weng nennt drei Modelle für diese Gattung, nach denen der Psalm erstens aus einem "sakralen Weisheitsspruch" (Weng 2003, S. 178f.) besteht, dann aus zwei "Bildhälften" (ebd.) und drittens aus einer Begründung. Dabei wird im ersten Modell der erste Teil, im zweiten der dritte als "Sachhälfte" (ebd.) bezeichnet, im dritten Modell wird diese Funktion auf die Teile 1 und 3 verteilt. "Dieses Modell läßt sich auch so beschreiben, daß die beiden Vergleiche vom Sachgegenstand gerahmt werden, d. h. im ersten Teil werden noch nicht alle drei Vergleichspunkte Subjekt, Objekt und Prädikat, sondern nur das Objekt 'Eintracht der Brüder' und ein Aspekt des Prädikats 'gut und lieblich' genannt. Erst in der zweiten Hälfte erscheint als Subjekt 'Jahwes Segen', der 'entboten worden ist' (Prädikat) und der den Grund für den Lobpreis des Wertes und der Lieblichkeit der brüderlichen Eintracht darstellt." (Weng 2003, 179)
Die ersten vier Verse umfassen inhaltlich den ersten der Vulgata, jedoch scheint Camerarius wohl auch die Septuaginta berücksichtigt zu haben, wie an seiner Wortwahl zu erkennen ist (vgl. Weng 2003, S. 185). Die erste Hälfte wird dabei nur verdoppelt, die zweite nach Sinn in zwei griechische Verse aufgespalten. Inhaltlich wird geäußert, wie schön es doch sei, wenn zwischen Brüdern Eintracht herrscht.
Der Vers zwei, der drei Zeilen umfasst, entspricht den nächsten zwei Distichen. Camerarius' Formulierung des folgenden Vergleichs ist ausführlicher und beschreibt den Vorgang, wie das Salböl Aarons Körper herabläuft, anschaulicher. Weng zufolge geht Camerarius "an dieser Stelle über die Aufgabe einer Paraphrase" hinaus (vgl. Weng 2003, S. 186) und beginnt mit der Interpretation, wenn er die "kraftsteigernde Wirkung" (ebd.) heraushebt. Im folgenden Vergleich weicht Camerarius' Formulierung vom Original deutlich ab, wohl um dem "mitteleuropäischen Leser" eine Vorstellungshilfe an die Hand zu geben, wenn er anstelle des Taus auf dem Berg Zion den Regen beschreibt, der auf die trockenen Felder niedergeht.
Der dritte Psalmenvers gehört inhaltlich mit dem ersten zusammen; er nennt den Grund dafür, warum Einigkeit unter Brüdern so schön ist. Im Original sind die Verse getrennt, um einen Spannungsbogen aufzubauen. Camerarius formuliert den Teil "in seinen zwei abschließenden Distichen ausschließlich als Sachhälfte" (Weng 2003, S. 187) und stellt weitere Bezüge zum Anfang durch seine Wortwahl her (vgl. ebd.).
Die Zeitlosigkeit der Zielaussage verdeutlicht Camerarius durch die Umwandlung des Vergangenheitstempus in ein Präsens. "Das Handeln Gottes, das der Psalm mit 'mandare' bzw. 'ἐντέλλεσθαι' beschreibt, womit in einem einzigen Verb zugleich seine Verlautbarung, seine Weisung und seine Realisierung enthalten sind, reduziert Camerarius auf ein Vermehren oder Verstärken 'ὀφέλλει' und Ausstatten 'κοσμῶν' von etwas, was schon vorhanden ist, nämlich das gemeinsame Handeln." (Weng 2003, S. 187). Außerdem wird Gottes Segen als äußerlicher Reichtum, nicht nur als "innere Befähigung" (ebd.).
Nach Weng verstärkt Camerarius den Begriff der concordia, indem er darin nicht nur ein friedliches Miteinander, sondern sogar ein gemeinsames Handeln meint, das Gott durch seinen Segen unterstützt (vgl. Weng 2003, S. 188).
Zusammenfassend schließt Weng, dass Camerarius, indem er jeden Vers des Psalms mit zwei Distichen wiedergibt und dadurch einen Parallelismus herstellt, welcher zwar das ureigene Stilmittel des Psalms sei, im vorliegenden aber nicht verwendet wird, diesen "zu seiner ihm eigenen poetischen Gestalt" (ebd.) bringe. Er übertreffe den Psalm mit seinen eigenen Mitteln (vgl. ebd.). Der Zweck der Abundanz des Textes schließlich sei es nicht allein, diesem zu größerer Klarheit zu verhelfen, sondern "korrespondiert sachlich mit dem Inhalt des Textes" (ebd.).
Überlieferung
Überliefert ist der Text in Div., Quaestiones quinque, 1544 nebst fünf theologischen Fragen, die von bedeutenden Theologen ausgeführt wurden, und der Einladung zu Zieglers Promotion, die vom Leipziger Kollegium verschickt wurde, dem Antwortbrief von Luther, Bugenhagen und Melanchthon sowie dessen lateinischer Paraphrase des Psalms. Camerarius' griechische Paraphrase stellt dabei den letzten Text im Band dar. Melanchthon schickt Camerarius' Nachdichtung zum 133. Psalm an Spalatin, Bucer, Kilian Goldstein, Leonhard Stöckel: vgl. MBW - Regesten online, Nr. 3502, 3514, 3515, 3625 (vgl. Rhein 2017, 34).