Camerarius, Oratio dicta in funere Bernardi Zigleri, 1555

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Opus Camerarii
Werksigle OC 0615
Zitation Oratio dicta in funere clarissimi viri eximii theologi, doctoris Bernardi, gente Zigleri, a Ioachimo Camerario, anno MDLII, IIII. Non(as) Ianuarii, bearbeitet von Jochen Schultheiß (04.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0615
Name Joachim Camerarius I.
Status Verfasser
Sprache Latein
Werktitel Oratio dicta in funere clarissimi viri eximii theologi, doctoris Bernardi, gente Zigleri, a Ioachimo Camerario, anno MDLII, IIII. Non(as) Ianuarii
Kurzbeschreibung Die Leichenrede auf den Hebraisten Bernhard Ziegler ist nicht nur als Nachruf auf den Studienfreund und Kollegen, sondern in weiten Teilen auch als Predigt konzipiert.
Erstnachweis 1555
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung nach dem Erstdruck
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1555/05/01
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1555/12/31
Schlagworte / Register Nachruf; Nachruf (Prosa); Leichenrede; Gebet
Paratext zu
Paratext? nein
Paratext zu
Überliefert in
Druck Georg III. (Anhalt-Plötzkau), Conciones synodicae, 1555; Cruciger, Erklerung, 1566 (dt. Üs.)
Erstdruck in Georg III. (Anhalt-Plötzkau), Conciones synodicae, 1555
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. V4r-X1r
Carmen
Gedicht? nein
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft am Original überprüft
Bearbeitungsstand korrigiert
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Bearbeitungsdatum 4.02.2020
Opus Camerarii
Werksigle OC 0615
Zitation Oratio dicta in funere clarissimi viri eximii theologi, doctoris Bernardi, gente Zigleri, a Ioachimo Camerario, anno MDLII, IIII. Non(as) Ianuarii, bearbeitet von Jochen Schultheiß (04.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0615
Name Joachim Camerarius I.




Sprache Latein
Werktitel Oratio dicta in funere clarissimi viri eximii theologi, doctoris Bernardi, gente Zigleri, a Ioachimo Camerario, anno MDLII, IIII. Non(as) Ianuarii
Kurzbeschreibung Die Leichenrede auf den Hebraisten Bernhard Ziegler ist nicht nur als Nachruf auf den Studienfreund und Kollegen, sondern in weiten Teilen auch als Predigt konzipiert.
Erstnachweis 1555
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung nach dem Erstdruck
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1555/05/01
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1555/12/31
Schlagworte / Register Nachruf; Nachruf (Prosa); Leichenrede; Gebet
Paratext zu
Paratext? nein
Überliefert in
Druck Georg III. (Anhalt-Plötzkau), Conciones synodicae, 1555; Cruciger, Erklerung, 1566 (dt. Üs.)
Carmen
Gedicht? nein
Bearbeitungsdatum 4.02.2020


Widmung und Entstehungskontext

In der Überschrift wird die Grabrede auf Bernhard Ziegler auf den 02.01.1552 (Anno M.D.LII. IIII. Non. Ianuarii) datiert. Dies ist das Todesdatum des Verstorbenen, und sehr wahrscheinlich wurde diese Rede auch unmittelbar am Todestag gehalten, da Camerarius in der Eröffnung der Rede betont, dass ihm nur wenige Stunden für die Abfassung zur Verfügung gestanden haben (V4r).

Aufbau und Inhalt

Camerarius geht zunächst auf die Situation ein (V4r), in der er eine kurzfristig anberaumte Leichenrede vor der versammelten Trauergesellschaft hält. Einerseits ist Camerarius diese Pflicht dem Verstorbenen als Privatmann schuldig, anderseits stehen alle als öffentliche Personen in der Pflicht, ihre Bemühung um den Verstorbenen zu zeigen. Diesem Beschluss des Camerarius haben auch alle zugestimmt, mit denen er sich in Verbindung setzen musste. Soweit dies in dem knappen Zeitrahmen, der ihm zum Reden und zum Nachdenken gegeben war, möglich sein konnte, möchte er über die Gelehrsamkeit (doctrina) und die Tugendhaftigkeit (virtus) des Verstorbenen sprechen.
Es folgen Gedanken zu 1. Thessalonicher 5,16-18 (Semper gaudete, sine intermissione orate, de omni gratias agite - "Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles!") (V4v-V5r). Die Reflexionen über den Bibeltext werden an verschiedenen Stellen der Rede wieder aufgegriffen.
Camerarius leitet dann zur Person Zieglers über. Ausgebildet wurde er an der Universität Leipzig (in hac academia). Hierher war er in noch jungem Alter vor 40 Jahren gekommen (1512) und war allen ein Vorbild an Gründlichkeit und Fleiß beim Lernen. Er zeichnete sich aber auch durch einzigartiges Voranschreiten aus. Er erwarb den Magister- und den Doktorgrad (V5v). Mehr aufgrund frommer Gesinnung als nach elterlichem Dafürhalten ging er ins Kloster. Von diesem distanzierte ihn jedoch nicht moralische Schlechtigkeit, sondern die Sorge um und Liebe zur himmlischen Wahrheit. Um diese besser zu verstehen, lernte er Hebräisch. Dies tat er mit großem Erfolg, denn bald schon galt er als der beste Kenner dieser Sprache. Bei seiner philologischen Beschäftigung blieb er stets der religiösen Wahrheitssuche verpflichtet. Es entging ihm nicht, dass die Apostel diese Schriften ganz richtig verstanden hatten. Diesen ist er deshalb als den einzigen Führern gefolgt. Indem er ihre Schriften mit denen des Alten Testaments verglich, gelangte er zu erhellenden Erklärungen für beide Corpora. Bei diesem Punkt zu verweilen ist Camerarius jedoch nicht gestattet (V6r). Als Doktor der Theologie hat Ziegler sich mit großem Fleiß der Lehre zugewandt. Auch in seinen Ämtern (magistratus) hat er sich bewährt. Er verfügte über eine herausragende Begabung und eine solche Ernsthaftigkeit und Beständigkeit, dass ihm diese Eigenschaften manchmal als Jähzorn und Unnachsichtigkeit ausgelegt wurden. Gegen solche Vorwürfe nimmt Camerarius den Verstorbenen in Schutz. Es folgt eine Beschreibung des Charakters Zieglers (V6r-V6v). Er wird als eine soziale Persönlichkeit gezeichnet. Der nächste Punkt ist seine Ausübung öffentlicher Ämter (munera publica) (V6v). Externe Aufgaben haben ihm die Wertschätzung von Fürsten eingebracht. In seiner beratenden Tätigkeit hat er sich als hervorragend erwiesen.
Camerarius lobt Ziegler als Kommilitonen während der Studienzeit, als Kollegen und Freund (V7r). Er wird als ein religiöser Mensch charakterisiert. Die Leichenrede endet in Worten des Trostes unter Rückgriff auf die anfangs zitierte Paulusstelle (V7v-V8v). Den Abschluss bildet ein Gebet (V8v-X1r).

Überlieferung

Eine deutsche Übersetzung der Leichenrede findet sich in Cruciger, Erklerung, 1566.