Camerarius, In Bucolica Virgilii προλεγόμενα, 1556
Opus Camerarii | |
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Werksigle | OC 0624 |
Zitation | In Bucolica Virgilii I(oachimi) C(amerarii) P(abepergensis) προλεγόμενα, bearbeitet von Marion Gindhart (12.04.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0624 |
Name | Joachim Camerarius I. |
Status | Verfasser |
Sprache | Latein |
Werktitel | In Bucolica Virgilii I(oachimi) C(amerarii) P(abepergensis) προλεγόμενα |
Kurzbeschreibung | In den Prolegomena zum "Bucolica"-Kommentar beklagt Camerarius zunächst den drohenden Verfall der Bildung und ruft dazu auf, die studia puerilia weiterhin hoch zu halten und der barbaries entgegenzutreten. Er werde sich weiterhin mit aller Kraft für die Vermittlung der alten Sprachen einsetzen, mit der Erklärung antiker Werke etwas zur Bildung beitragen und – wie er hofft – ähnliche Schriften anregen. In einem zweiten Teil folgt eine Einführung zu den "Bucolica", die Informationen zum Autor Vergil, dem Werk und der Intention Vergils geben. |
Erstnachweis | 1556 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | Das Druckjahr ist gesichert (Titelblatt des Druckes). |
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) | 1556/01/01 |
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) | 1556/12/31 |
Schlagworte / Register | Bildungsdiskurs; Didaktik; Kommentar; Übersetzung |
Paratext zu | |
Paratext? | ja |
Paratext zu | Camerarius, Commentatio in Vergilii Bucolica, 1556 |
Überliefert in | |
Druck | Vergil, Bucolica, 1556 |
Erstdruck in | Vergil, Bucolica, 1556 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 1-19 |
Carmen | |
Gedicht? | nein |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk | |
Bearbeitungsstand | |
Überprüft | am Original überprüft |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MG |
Gegengelesen von | |
Bearbeitungsdatum | 12.04.2023 |
Opus Camerarii | |
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Werksigle | OC 0624 |
Zitation | In Bucolica Virgilii I(oachimi) C(amerarii) P(abepergensis) προλεγόμενα, bearbeitet von Marion Gindhart (12.04.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0624 |
Name | Joachim Camerarius I.
|
Sprache | Latein |
Werktitel | In Bucolica Virgilii I(oachimi) C(amerarii) P(abepergensis) προλεγόμενα |
Kurzbeschreibung | In den Prolegomena zum "Bucolica"-Kommentar beklagt Camerarius zunächst den drohenden Verfall der Bildung und ruft dazu auf, die studia puerilia weiterhin hoch zu halten und der barbaries entgegenzutreten. Er werde sich weiterhin mit aller Kraft für die Vermittlung der alten Sprachen einsetzen, mit der Erklärung antiker Werke etwas zur Bildung beitragen und – wie er hofft – ähnliche Schriften anregen. In einem zweiten Teil folgt eine Einführung zu den "Bucolica", die Informationen zum Autor Vergil, dem Werk und der Intention Vergils geben. |
Erstnachweis | 1556 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | Das Druckjahr ist gesichert (Titelblatt des Druckes). |
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) | 1556/01/01 |
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) | 1556/12/31 |
Schlagworte / Register | Bildungsdiskurs; Didaktik; Kommentar; Übersetzung |
Paratext zu | |
Paratext? | ja |
Paratext zu | Camerarius, Commentatio in Vergilii Bucolica, 1556 |
Überliefert in | |
Druck | Vergil, Bucolica, 1556 |
Carmen | |
Gedicht? | nein |
Bearbeitungsdatum | 12.04.2023 |
Aufbau und Inhalt
Im ersten Teil seiner Prolegomena (1-10) verweist Camerarius zunächst darauf, dass er an der Universität Leipzig seine studia ausschließlich auf den Nutzen anderer ausgerichtet habe. Als er sich Vergils "Bucolica" und die Dichtungen Hesiods zur Interpretation vornahm (ad enarrandum, 2), hielt er es für nötig, etwas über dieses Vorhaben und die Werke zu schreiben.
Blickt man auf den Status quo, so drohe ein massiver Verfall der Bildung. Aber was auch immer geschehe: die institutio puerilis dürfe nicht vernachlässigt werden, da sie die Grundlage jeglicher Bildung sei. Camerarius werde alles dafür tun, um sie zu fördern – zur Freude Gottes und zum Nutzen des Staates. Da fast überall Latein und Griechisch anhand der "Bucolica" Vergils und der Dichtungen Hesiods vermittelt werden, habe er beschlossen, mit seiner enarratio ein nützliches Lehrmodell in anfängergerechter Form herauszugeben (4f.).
Auch wenn die Werke nicht umfangreich seien und Anfängerlektüre, seien sie nicht gering zu schätzen. Die "Bucolica" etwa seien in jeder Hinsicht eine ausgefeilte, großartige Dichtung. Und auch wenn Vergil auf griechische Prätexte zurückgreife, habe er durch seine Dichtungen doch etwas ganz eigenes geschaffen, durch den griechischen Titel "Eklogen" aber klar auf die Vorbilder verwiesen. Die Dichtungen Hesiods seien vom Stoff nicht so glanzvoll wie die "Bucolica", zeugen aber von einer alt(ehrwürdig)en Art des Lehrens, Weisens und Mahnens und besäßen an nicht wenigen Stellen rhetorische Glanzlichter.
Camerarius wolle jetzt nicht zu den studia litterarum ermahnen, da er bei den einen offene Türen einrenne, die Desinteressierten aber in diesem Rahmen nicht erreichen könne. Die barbaries drohe alles zu vernichten, doch könne man sich durch die Pflege der studia dem entgegenstellen, auch wenn man kaum Ruhm, sondern eher Verachtung ernten werde. Ruhm verlange man auch nicht, sondern nur, dass die studia weiterexistieren. Er jedenfalls werde mit voller Kraft weiterhin die alten Sprachen unterrichten und mit der Erklärung der erwähnten antiken Werke etwas zur Bildung beitragen und – wie er hoffe – ähnliche Schriften anregen.
Ein zweiter Teil mit eigener Überschrift ("Προλεγόμενα διδασκαλικά", 11-19) ist als Einführung zu den "Bucolica" gedacht und widmet sich drei Hauptpunkten: dem Autor Vergil (Name, Herkunft, Wirkungszeit u.a. auch mit Beurteilung der Sprachentwicklung, echte und zugeschriebene Werke), seiner Dichtung "Bucolica" (materia inkl. Werktitel und Vorbilder, forma) und seiner Intention (Demonstration des ingenium vor Augustus und anderen Gebildeten; Verweis auf die Schwierigkeit, griechische Dichtung im Lateinischen umzusetzen; praeteritio von politischem Inhalt und allegorischem Gehalt; Camerarius interessiert v.a. die Arbeit an den Prätexten, worauf Helius Eobanus Hessus in seinen Kommentaren zu den "Bucolica" und "Georgica" bereits in vorbildlicher Weise eingegangen sei).