Bedrott an Camerarius, 04.02.1537
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0254 |
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Zitation | Bedrott an Camerarius, 04.02.1537, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Manuel Huth (01.06.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0254 |
Besitzende Institution | München, BSB |
Signatur, Blatt/Seite | Clm 10368, Nr. 83 |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1561 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. H8v-I1v |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Jakob Bedrott |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1537/02/04 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Straßburg |
Zielort | Tübingen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Prolixius ut ad tuam epistolam modo respondeam |
Link zur Handschrift | http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00104172-2 |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Politische Neuigkeiten; Schmalkaldener Bundestag (1537); Briefe/Redaktionelle Überarbeitung; Briefe/Empfehlungsschreiben |
Handschrift | gesehen |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:US; Benutzer:MH |
Gegengelesen von | Benutzer:US; Benutzer:VG |
Datumsstempel | 1.06.2022 |
Werksigle | OCEp 0254 |
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Zitation | Bedrott an Camerarius, 04.02.1537, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Manuel Huth (01.06.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0254 |
Besitzende Institution | München, BSB |
Signatur, Blatt/Seite | Clm 10368, Nr. 83 |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1561 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. H8v-I1v |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Jakob Bedrott |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1537/02/04 |
Datum gesichert? | nein |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Straßburg |
Zielort | Tübingen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Prolixius ut ad tuam epistolam modo respondeam |
Link zur Handschrift | http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00104172-2 |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Politische Neuigkeiten; Schmalkaldener Bundestag (1537); Briefe/Redaktionelle Überarbeitung; Briefe/Empfehlungsschreiben |
Datumsstempel | 1.06.2022 |
Zielort mutmaßlich. Der Brief wurde für den Druck redaktionell überarbeitet.
Hinweise zur Datierung
Im Brief heißt es, (Johannes) Sturm sei in Straßburg angestellt worden. Dies geschah im Jahr 1537, vgl. auch Bedrott an Camerarius, 14.01.1537.
Regest
Bedrott habe wegen des Boten (unbekannt) nicht ausführlicher antworten können, habe aber auch sonst nichts weiter zu schreiben gehabt (quo de scribam, im Druck geändert zu quo describam).
Camerarius' Meinung über die beiden Stellen Lukians werde Bedrott hinnehmen, bis entweder Camerarius oder ein anderer ihm etwas Genaueres mitteilen könne. Der hochgelehrte Camerarius möge diese Unverschämtheit bitte gut auf- und das Hilfsgesuch nicht übel nehmen. Es gebe nur sehr wenige Männer, die Bedrott um Rat fragen könne. Er hoffe, dass es Camerarius keinen Verdruss bereite.
(Johannes) Sturm sei vom Rat (der Stadt Straßburg) für 100 Gulden pro Jahr angestellt worden, um Rhetorik und Dialektik (artes dicendi et disserendi) zu lehren. Sturm habe eine Vorlesung über die Schrift Περὶ Ἑρμηνείας des Aristoteles begonnen und sich dabei als so sorgfältig und gebildet erwiesen, dass man Gott danken müsse. Sturm werde Camerarius seine Meinung über die (Frage der) Nachahmung (Ciceros) mitteilen (s. Anm.). Er habe dies nämlich Bedrott freiwillig angeboten, nun aber in den letzten drei Tagen kein Schreiben verfasst, das Bedrott (bereits) jetzt (zusammen mit seinem Brief) hätte verschicken können. Der junge Mann sei ein großer Anhänger Ciceros. Seine Meinung werde sicherlich nicht stark von der des Camerarius abweichen. Empfehlung desselben. Sturm wolle mit Camerarius Freundschaft schließen. Camerarius könne ihm bei nächster Gelegenheit schreiben, aber vielleicht werde er auch Camerarius zuvorkommen. (Simon) Grynäus habe vergeblich versucht, den jungen Mann nach Basel zu berufen. Dieser wolle aus bestimmten Gründen lieber hier (in Straßburg) bleiben und werde hoffentlich bald ein besseres Gehalt haben.
Die Neuigkeiten, die Bedrott berichte, gründeten auf Gerüchten, denen man nicht immer trauen könne. Die Soldaten kehrten nach Frankreich zurück, ohne dass sie von jemandem daran gehindert würden. Überall würden Edikte des Kaisers (Karl) und König Ferdinands gegen diese "Karer" (= Treulosen) angebracht, aber kaum jemand lasse sich von ihnen abschrecken. Man habe (in Straßburg) einen durch Einfall ins Elsass und das Territorium des Bischofs (Wilhelm von Hohnstein) durch Gysius (wohl = Claude, Herzog von Guise) gefürchtet. Daher seien alle zu den Waffen gerufen worden, die diesseits der Vogesen wohnten. Aber es sei eine panische (= grundlose) Furcht gewesen. Gleichwohl dürfte es wahrscheinlich sein, dass Gysius bei Gelegenheit das Unrecht rächen werde. Camerarius habe ja gehört, dass man ihn all seines Besitzes beraubt und sogar seine Stadt in Flandern dem Erdboden gleich gemacht habe. Der König von Frankreich (Franz I.) wüte immer noch gegen die sogenannten Lutheraner, heiße es, und er wäre hätte vielleicht zugunsten des römischen Papstes (Paul III.) noch schlimmer gehaust, wenn er nicht die deutschen Söldner gebraucht hätte. Man vermute, dass der Kriegszug, zu dem er sich vorbereite, in die Niederlande führe.
Es folgt ein kurzer Bericht über ein bäuerliches Gelage mit mehreren Todesopfern, das nicht weit von (Straßburg), in einem Dorf des hiesigen Bischofs (Wilhelm von Hohnstein) stattgefunden hatte.
Anbei die von Crato (Mylius) gedruckte Geschichte einer indischen Stadt (Goa?), die von den portugiesischen Piraten erobert wurde.
Lebewohl.
Grüße von (Johannes) Sturm. Bedrott habe (Nikolaus) Gerbel heute nicht treffen können. (Martin) Bucer sei mit den Gesandten nach Schmalkalden aufgebrochen.
(Martin) Luther, sage man, sei todkrank. In Schlesien, heiße es, sei eine neue Sekte von Leuten enstanden, die sich selbst beschnitten. Falls Camerarius Genaueres wisse, solle er es mitteilen.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "Sturm werde Camerarius seine Meinung über die (Frage der) Nachahmung (Ciceros) mitteilen": Vgl. hierzu Camerarius, Commentarii in Ciceronis Tusculanam primam (Werk), 1538.